Choco del Sol - Von den Maya Mountains nach Burgstädt.

Bean-to-bar Schokolade mit spannender Geschichte!

Patrick und Peggy von Choco del Sol vor einem Berg Kakaofrüchte

Peggy und Patrick hatten schon einige Kilometer auf ihrem Fahrrad hinter sich, als sie während ihrer Radtour durch Mittel- und Südamerika auf die Maya Mountains im südlichen Belize stießen. Sie waren begeistert von der Art und Weise, wie dort schon seit Jahrhunderten Kakao direkt im Regenwald angebaut wird und schnell war klar: Wir wollen die lokalen Gemeinden unterstützen und ihre besonderen Kakaobohnen zu Schokolade verarbeiten.


„Zuhause angekommen, haben uns ziemlich die Knie geschlottert, als die ersten Kakaosäcke dann wirklich vor uns standen“. Wie macht man daraus bloß Schokolade? Voller Elan fiel 2012 der Startschuss zu ihrer eigenen Schokoladenmanufaktur Choco del Sol. Sie gehören damit zu den absoluten bean-to-bar Pionier*innen in Deutschland und tragen seitdem entscheidend dazu bei, dass die Szene immer weiter wächst. Zum Beispiel durch ihr EuroBean Chocolate Festival. Jedes Jahr im August treffen sich in ihrer Manufaktur auf Schloss Rochsburg die besten Hersteller*innen aus aller Welt und gemeinsam mit Schoko-Fans geht es ein Wochenende lang um Themen wie Genuss, Handwerk, fairer Handel und Nachhaltigkeit.


Apropos Nachhaltigkeit. Seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit, ihren Maya Mountains Kakao mit dem Segelfrachter AVONTUUR per Windkraft emissionsarm aus der Karibik direkt nach Deutschland zu segeln. „Da waren wir direkt dabei und freuen uns riesig, dass das Projekt immer größere Wellen schlägt“. Bei der Entladung der neuen Ernte im Juni 2021 im Hamburger Hafen haben wir Peggy und Patrick getroffen und einen Tag lang mit ihnen Kakaosäcke entladen, die AVONTUUR bewundert und über Schokolade gesprochen. Behind the beans bei Choco del Sol…

 

Luciano Sho begrüßt Choco del Sol auf seiner Kakaofarm

Key Facts: Choco del Sol

Gründerteam: Peggy & Patrick Walter
Ort: Burgstädt I Deutschland
Seit: 2012

 

  1. Der Startschuss von Choco del Sol war gewissermaßen eine Fahrradtour durch Belize. Erzählt doch mal: Wie begann alles?

Unsere Schokoladengeschichte beginnt mit einer Fahrradreise um die Welt. Aufregende Länder wie Iran, Nepal, Indien und Mexiko hatten wir schon in unseren Waden, als wir im Süden von Belize auf Nachfahren der Mayas trafen. In tropischen Regenwäldern bauen sie nach jahrhundertealter Tradition Kakao an. Wir träumten davon, den Kakao der Mayas nach Europa zu importieren und zu vertreiben. Doch mussten wir lernen, dass die meisten Schokoladen im Supermarktregal aus industriell hergestellter Kakaomasse gefertigt werden und kein Markt für einen qualitativ hochwertigen Kakao existierte. Unsere Lösung: Selbst eine authentische Schokolade herzustellen, die glücklich macht - die Kakaobauern und -bäuerinnen, dich als Genießer*in und uns als Schokoladenmanufaktur. Choco Del Sol war geboren. Seit 2012 produzieren wir unsere Schokoladen von der Kakaobohne bis zur fertigen Tafel ausschließlich unter Verwendung bester fair gehandelter Kakaobohnen und feinster biologischer Zutaten.

Drei Kakaobäuerinnen aus Belize mit einer Schokolade von Choco del Sol
  1. Wie habt ihr euch gefühlt, als die ersten Kakaosäcke dann wirklich vor euch standen? Wusstet ihr da schon, wie man bean-to-bar Schokolade herstellt?

Als die ersten Kakaosäcke bei uns eintrafen, war das ein unglaublich schönes Gefühl. Wir hatten es tatsächlich geschafft: als winzig kleine Manufaktur selbst die gesamte Abwicklung des Einkaufs, der Verschiffung, des Imports und der Lizenzierung organisiert zu haben. Wahnsinn…Aber wir hatten überhaupt keine Idee, wie es weitergehen und wie man daraus Schokolade machen sollte. Aber das war in dem Moment egal und sollte sich zum Glück schnell ändern.

 

  1. Inzwischen ist Choco del Sol ein richtiges Familienunternehmen geworden. Wie viele seid ihr aktuell und wie sieht die Aufgabenverteilung aus?

In den knapp zehn Jahren sind wir organisch gewachsen. Am Anfang war Choco Del Sol ein Ein-Personen-Betrieb. Mittlerweile sind wir 4 feste Mitarbeiter*innen. Und ja - wir sind ein Familienbetrieb. Meine Frau, Schwiegermutter, Schwägerin, Schwiegervater…alle packen mit an. In einem so kleinen Unternehmen muss jede*r sehr flexibel sein. Im Prinzip beherrscht jede*r von uns die gesamte Produktion vom Rösten der Bohnen bis zum Verpacken der Schokolade. Wir sind wirklich stolz, was wir als Familie gemeinsam auf die Beine gestellt haben und die Arbeit gerade in dieser familiären Konstellation macht uns nach wie vor riesigen Spaß!

Patrick von Choco del Sol veredelt seine Schokolade mit Blütenblättern
  1. Euer Kakao aus Belize kommt schon seit Jahren emissionsarm per Segelschiff. Möchtet ihr uns einige Einblicke in dieses Projekt geben? Wie kam es dazu?

Wir möchten bei Choco Del Sol „Das perfekte Produkt“. Dazu gehört auch der Transport des Kakaos. So kam die Idee: Wir setzen Segel! Noch nie hat Kakao aus dem Karibikparadies Belize das Land mit Windkraft in Richtung Deutschland verlassen. Das Frachtensegelschiff AVONTUUR macht es möglich, den ökologisch angebauten und fair gehandelten Kakao aus dem Regenwald der Mayas fast emissionsfrei über den Atlantik zu transportieren. Wir als Choco Del Sol möchten damit ein Zeichen für aktiven Umweltschutz setzen und zugleich eine Inspiration sein. So entsteht eine Ursprungsschokolade mit toller Ökobilanz!

 

  1. Nachhaltigkeit ist euch nicht nur beim Transport besonders wichtig. Wie zeigt sich dieses Thema sonst noch bei Choco del Sol?

Nachhaltigkeit beginnt natürlich direkt bei den Kakaobauern und -bäuerinnen, wie z.B. bei unseren Partner*innen aus dem Semuliki Forest in Uganda. Hier geht es vor allem um einen wirklich fairen Preis für die hervorragende Qualität ihrer Kakaobohnen. Jede*r einzelne macht dort einfach einen fantastischen Job und neben dem eigentlichen Kakaopreis möchten wir freiwillig einen Aufpreis für den Kakao zahlen. Damit möchten wir gezielt Frauen vor Ort mit Mikrokrediten unterstützen, da sie im Gegensatz zu ihren Männern nur während der Erntezeit auf der Plantage Arbeit finden. So haben die Frauen eine Möglichkeit eigene Projekte zu verwirklichen. Außerdem haben wir in Belize Mitarbeiter*innen der Kooperative angelernt, damit diese selbst Schokolade herstellen können. Sehr wichtig sind langfristige Partnerschaften, die wirkliche nachhaltige Veränderungen bringen können.

Kakaosäcke werden auf den Segelfrachter Avontuur geladen
  1. Bevor ihr eine neue Schokolade ins Sortiment aufnehmt, schaut ihr euch den Anbau der Kakaobohnen vor Ort genau an. Anfang des Jahres wart ihr zum Beispiel in Tansania. Worauf achtet ihr bei den Besuchen auf den Farmen und bei den Kooperativen? Was war bisher euer außergewöhnlichstes Erlebnis im Ursprung?

Der direkte Kontakt zu den Kakaobauern und -bäuerinnen ist das Fundament unserer Manufaktur. Über die Jahre sind aus diesen Kontakten ernsthafte Partnerschaften und sogar Freundschaften entstanden. Extrem wichtig für uns sind zum Beispiel die Arbeitsbedingungen vor Ort. Gibt es soziale Absicherungen, Krankenversicherungen, Rentenversicherungen? Haben die Bauern und Bäuerinnen wirklich ein Mitspracherecht? Wie weit sind sie in die Entscheidungen der Kooperative mit eingebunden? Wir bewegen uns dabei ja immer in einem anderen kulturellen Umfeld als in Europa. Da kommt es schon zu außergewöhnlichen Erlebnissen wie zum Beispiel der Transport und die Verladung des Kakaos auf ein Segelschiff. Und jeder Besuch im Kakaowald ist für Überraschungen gut! Zum Beispiel, wenn bei der Kakaoernte auf einmal eine große Schlange zwischen den Beinen herumwuselt.

 

  1. Mit dem EuroBean Chocolate Festival veranstaltet ihr schon seit Jahren bei euch auf Schloss Rochsburg eines der größten bean-to-bar Festivals in Europa und die Resonanz ist immer riesig. Was erwartet die Gäste bei euch und was können sie Neues über bean-to-bar Schokolade lernen?

Immer am ersten Augustwochenende dreht sich in Lunzenau alles um bean-to-bar Schokolade. Auf diesem süßen und einzigartigen Festival, bei dem handgefertigte Schokolade, fairer Handel und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen, haben die Besucher*innen die Möglichkeit, feinste Schokoladen nicht nur zu kosten, sondern alles über deren Ursprung zu erfahren sowie die Hersteller*innen der süßen Verführungen persönlich kennenzulernen.