LOMI Schokolade - von der Weltreise ins Schoko-Abenteuer

Zu Besuch bei LOMI.

Lisa und Marvin zu Besuch in der Produktion von LOMI Schokolade

Wenn Melanie und Tobi sich Dinge in den Kopf setzen, dann ziehen die beiden sie auch wirklich zu 100% durch. Ihr großer Traum: Eine Reise um die Welt - zu Fuß und per Anhalter. So nachhaltiges reisen wie möglich. Ganz ohne Flugzeug. Und ohne zeitliche Begrenzung. 2019 ging es los - immer in Richtung Osten. Während der ersten Monate haben sie schnell gemerkt, dass eine Sache den beiden besonders fehlte. Wirklich gute Schokolade. Aber was macht wirklich gute Schokolade eigentlich aus? Und wie stellt man sie her? Durch diese Fragen sind die beiden auf das Thema bean-to-bar Schokolade gestoßen - und zwar mit weitreichenden Folgen…

Als die Corona-Pandemie Melanie und Tobi im Frühjahr 2020 zur Heimreise zwang, haben sie den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern sich direkt ins nächste Abenteuer gestürzt: Sie gründeten LOMI und los ging es mit der eigenen bean-to-bar Produktion. Kurzerhand wurde der Keller von Melanies Eltern in Wertheim zur LOMI Produktionsstätte umgebaut. Tobi tüftelte lange am passenden Equipment und baute in Eigenregie einen Trommelröster. Melanie brachte ihren Hintergrund in Motion Design ein und ist verantwortlich für das Logo - eine abstrahierte Löwenpfote - und wunderschöne Verpackungsdesign. Es wurde getüftelt, ausprobiert und unheimlich viel gelernt.

Und die Mühen wurden belohnt! Schon im ersten Jahr haben ihre LOMI Schokoladen aus Madagaskar und Ecuador die Bronzemedaille bei der renommierten Academy of Chocolate abgeräumt. Wir freuen uns riesig für die beiden und gratulieren ganz herzlich! Während unseres Besuchs im Sommer 2021 in Wertheim, haben wir lange mit Melanie und Tobi gequatscht. Behind the beans bei LOMI...

Schokoladentafel von LOMI wird wieder eingeschmolzen

 Key Facts: LOMI

Gründerteam: Melanie Diehm & Tobias Klein
Ort: Wertheim I Deutschland
Seit: 2020
 
  1. Wann und wie habt ihr eure Leidenschaft für bean-to-bar Schokolade entdeckt?

Wir starteten 2019 eine Weltreise und haben unterwegs festgestellt, wie schokoladensüchtig wir eigentlich sind. Daraufhin haben wir uns mehr mit der Herstellung von Schokolade beschäftigt und festgestellt, dass Schokolade mehr als nur süß sein kann und dass es so etwas Tolles wie bean-to-bar gibt. Also die handwerkliche Herstellung von Schokolade in kleinen Stückzahlen und mit besten Rohkakaos. Das wollten wir dann natürlich unbedingt auch selbst ausprobieren und die Schokoladenindustrie damit vielleicht ein klitzekleines bisschen besser machen.

Melanie und Tobi von LOMI Schokolade schütten Kakaobutter in Melanger
  1. Wie habt ihr dann in so kurzer Zeit gelernt, bean-to-bar Schokolade herzustellen? Was ist das LOMI Geheimnis?

Nachdem wir unsere Weltreise im Frühjahr 2020 leider abbrechen mussten, hatten wir über ein Jahr lang keinen anderen Job und haben uns voll und ganz auf LOMI konzentrieren können. In der Zeit haben wir viel gearbeitet, konnten viel ausprobieren und dabei ganz viel Schokolade essen. Ein richtiger Traumjob für uns beide! Außerdem standen wir in ständigem Austausch mit anderen bean-to-bar Hersteller*innen, die alle total toll und hilfsbereit waren.

 

  1. Equipment für die bean-to-bar Produktion gibt es ja leider in Deutschland nicht wie Sand am Meer. Da heißt es dann erfinderisch werden. Wie habt ihr euch da beholfen? Tobi, wir wissen du tüftelst gern…

Da wir ein sehr begrenztes Budget für unsere Produktion hatten und man die meisten Maschinen in Deutschland leider nicht gebraucht kaufen kann, habe ich tagelang recherchiert und mir alternative Bauweisen von Maschinen überlegt. Ein großes Dankeschön geht hier auch an den "Chocolate Alchemist" aus den USA, der super viele hilfreiche Informationen und Anleitungen auf seiner Website hat. Aber eigentlich muss man einfach nur ein bisschen kreativ denken. Ob in einem Grill-Pommeskorb nun Kartoffeln oder Kakaobohnen geröstet werden, ist ja im Endeffekt auch ganz egal...

 

  1. Welche Mission verfolgt ihr mit LOMI? Was wollt ihr anders machen als andere Schokoladen-Hersteller*innen?

Am wichtigsten ist uns 100% Transparenz, da wir selbst etwas genervt vom Greenwashing sind, das man leider mittlerweile bei fast allen Produkten findet. Tolle Versprechen, aber leider wenig konkrete Infos für uns Konsument*innen. Das wollen wir mit LOMI ganz anders machen. Das bedeutet für uns aber nicht nur eine transparente Lieferkette, sondern auch, dass wir unsere Schokoladen nicht besser darstellen wollen als sie eigentlich sind. Wir wollen ganz ehrlich kommunizieren, was wir gut machen und aber auch, was noch nicht so gut läuft. So inspirieren wir vielleicht auch dazu bei anderen Produkten mal genauer nachzufragen.

Außerdem legen wir sehr viel Wert auf eine faire Bezahlung der Kakaobauern und -bäuerinnen, verarbeiten ausschließlich bio-zertifizierte Produkte und geben uns Mühe, für Verpackung, Versand und alles was sonst noch so ansteht, immer eine möglichst nachhaltige Lösung zu finden.

Wortwolke von LOMI Schokolade mit den Wörtern vegan, fair und transparent
  1. Gerade beim Einkauf der Kakaobohnen möchtet ihr Probleme wie Kinderarbeit oder die Rodung von Regenwäldern ausschließen. Mit welchen Partner*innen arbeitet ihr zusammen und was ist euch dabei besonders wichtig?

Für unseren Rohkakao arbeiten wir momentan nur mit Silva Cacao aus Antwerpen zusammen. Uns war besonders wichtig, dass wir von unseren Partner*innen völlig transparent erfahren, welche Preise sie den Kakaobauern und -bäuerinnen zahlen, dass der Kakao vorfinanziert wird und dass es einen direkten Kontakt und Austausch mit den Kakaobauern und -bäuerinnen gibt. Wir konnten bei Silva Cacao wirklich all unsere Fragen loswerden und haben immer eine ehrliche Antwort bekommen. Dieses gute Gefühl und die Bereitschaft zur Transparenz waren letztendlich die wichtigsten Kriterien für uns, gerade bei einem so wichtigen Thema wie dem Einkauf von Kakao.

 

  1. Aber an der Stelle hört das Thema Nachhaltigkeit bei LOMI jedoch noch lange nicht auf. Was ist zum Beispiel das Besondere an euren Verpackungen?

Die Verpackung ist nur ein Schutz für die Schokolade und landet meistens sofort im Müll. Daher wollten wir sie so ressourcensparend wie möglich gestalten, weshalb wir Graspapier von Ausgleichsflächen verwenden und dieses dann mit mineralölfreien und veganen Farben bedrucken lassen. Als innere Schicht, die das Aroma der Schokolade schützen soll, verwenden wir kein Plastik, sondern heimkompostierbare Zellulose. Wir haben echt viel recherchiert, um hier die optimale Lösung für uns zu finden.

Fünf Tafeln LOMI Schokolade auf Holztisch

 

  1. Wie kam es zu der Idee eure Schokoladen in jeweils 3 Zuckervarianten (Rübenzucker, Kokoszucker, Birkenzucker) anzubieten? Was spricht für welche Zuckervariante und welche ist die Beliebteste?

Wir sind äußerst schokoladensüchtig, wollen uns aber trotzdem gesund ernähren. Deshalb haben wir nach Zuckersorten gesucht, die auch gut zu Schokolade passen. Kokoszucker kennt man ja mittlerweile vielleicht. Diese Zuckersorte hat jedoch den Nachteil, dass sie den Kakaogeschmack etwas überdeckt. Birkenzucker ist wohl die gesündeste Lösung, allerdings mag auch nicht jede*r den kühlenden Effekt im Mund, der vom Birkenzucker ausgeht. Aktuell ist Rübenzucker die beliebteste Zuckervariante in unseren LOMI Schokoladen. Vielleicht auch weil wir diesen sehr nachhaltig, regional und direkt von Melanies Tante beziehen können. Ihre Rübenfelder sind wirklich direkt bei uns um die Ecke – regionaler geht es fast nicht. Wir wollten diese drei Optionen anbieten, damit einfach jede*r für sich selbst entscheiden kann, was ihr/ihm am besten gefällt.

 

  1. Gerade am Anfang lernt man ja unheimlich viel und probiert ganz viel aus. Was waren bisher eure wertvollsten Erfahrungen in Bezug aufs Schokolade machen?

Der Kakaoanbau und die Qualität der Bohnen sind wirklich das Wichtigste für einen guten und besonderen Geschmack. Wir haben ganz viel mit unterschiedlichen Bohnen experimentiert und es wird schnell klar: Gute Schokolade fängt bei sehr guten Kakaobohnen an. Außerdem hat es uns jedes Mal aufs Neue überrascht, wie sehr man den Schokoladengeschmack durch unterschiedliche Röstprofile verändern kann. Kakaobohnen bringen so viele Aromen mit und durch die Art der Röstung z.B. die Temperatur oder auch Dauer kann man immer andere Aspekte der Bohne zum Vorschein bringen. Das macht man dann so lange, bis es einem selbst zu 100% schmeckt. Ihr merkt, wir sind nach wie vor total begeistert bei der Sache!

 

  1. Wir wissen aus eigener Erfahrung, ihr kocht nicht nur sehr gern, sondern auch unglaublich gut. Was esst ihr, wenn ihr gerade mal keine Lust auf Schokolade habt?

Selbstgemachte Pizza direkt vom Pizzastein, als Nachtisch das vegane Ben&Jerry’s Eis und für Zwischendurch sind saure Gummibärchen bei uns immer eine gute Idee.